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Die Hände einer jüngeren Person reichen die Hände einer älteren Person | © Halfpoint - Fotolia

An Ihrer Seite – auf den letzten Wegen

Distanz und Nähe

Thomas Maier* ist einer von über 180 Ehrenamtlichen, die unseren Ambulanten Hospizdienst mit ihrer Arbeit unterstützen. Er erzählt von seiner Arbeit, die auch für die Angehörigen von großen Wert ist.

"Vor einer Woche noch begleite ich Herrn Pauls* (70) und seine Ehefrau ins Krankenhaus, um das Ergebnis eines letzten Therapieversuchs ermitteln zu lassen. Die Eheleute haben mich gebeten, beim Arztgespräch dabei zu sein. Der Arzt sagt in freundlicher Art, jedoch sehr deutlich, dass das Krebsgeschehen nicht aufgehalten werden konnte, also alle Maßnahmen nicht angeschlagen hätten. Er könne aus kurativer Sicht nichts mehr für Herrn Pauls tun. Die Eheleute sind niedergeschlagen, Tränen stehen ihnen in den Augen. Sie bitten mich, sie nachhause zu begleiten. Ich komme nun fast jeden 2. Tag zu Herrn Pauls, täglich telefoniere ich mit beiden Eheleuten. Da Herr Pauls medikamentös gegen die mittlerweile erheblichen Schmerzen versorgt ist, schläft er vermehrt. So spreche ich auch viel mit seiner Ehefrau. Über die vielen schönen gemeinsamen Erlebnisse, auch über einige schwierige Situationen ihrer vielen Ehejahre. Die Gespräche mit Herrn Pauls sind intensiv, von großem gegenseitigem Respekt geprägt. Oft vergnüglich. Jedoch: Die Frage nach dem WARUM quält ihn, seine Ehefrau müsse er allein zurücklassen, die vielen Dinge, die er noch machen wollte, das alles ginge nun nicht mehr. Er weint verzweifelt.

 Die Intensität einer Hospizbegleitung bestimmt einerseits der Patient: was will er einem doch fremden Hospizbegleiter mitteilen, welche Nähe will er zulassen. Welche Distanz möchte er doch lieber einhalten? Andererseits gelten diese Aspekte ebenso für den Hospizbegleiter: wie kann ich mit dem Erlebten umgehen, was kann ich für mich zulassen, ohne dass es in mir etwas Ungewolltes auslöst.

Bei Herrn Pauls gab es viele Situationen, in denen ich zusammen mit ihm und seiner Ehefrau es einfach nur ausgehalten habe: den seelischen Schmerz, die Tränen, manchmal auch die Wut über die ausweglose Situation. Die Eheleute wollten und konnten meine Nähe zulassen, meine Grenzen waren zu keinem Zeitpunkt in Reichweite. Wenn ich auf die Zeit mit diesem Patienten zurückblicke, verspüre ich Freude und Dankbarkeit, ihn und seine Ehefrau kennengelernt zu haben."

*Wir haben die Namen zum Schutz der Privatsphäre unserer Ehrenamtlichen geändert.

Seien Sie an unserer Seite und spenden auch Sie Raum für besondere Abschiede. Mit Ihrer Spende können wir Menschen wie Thomas Maier zum ambulanten Hospizbegleiter ausbilden.

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